Spaziergedanken #1

Heute ließ ich, wie so oft in letzter Zeit, meinen Gedanken freien Lauf, unterwegs auf den Feldwegen in meinem Kaff. Zur Zeit ist das irgendwie notwendig, weil nach einem ganzen Tag Uni und danach direkt weiter Nacharbeiten/-vorarbeiten einfach zu viel in meinem Kopf wirr herum schwirrt, was zu einer Grundanspannung und Hibbeligkeit führt, die nur durch Bewegung auszugleichen ist.
Oftmals kommen mir dabei verschiedenste Gedanken, die ich hier gerne teilen möchte.
Alles natürlich rein subjetiv und mehr als Gedankenstrom gedacht.


Als mir heute Brecht und Beethoven zu viel wurden, schnappte ich mir meine Turnschuhe und lief los. Schritt für Schritt, zur goldenen Stunde, zwischen Feldern und Waldstücken. Wie schön die Natur sein kann! Schade nur, dass wir sie mittlerweile scheinbar als selbstverständlich ansehen. Klimawandel ist eine Sache, die glücklicherweise in der Bevölkerung immer mehr zum Thema wird, aber mir persönlich zu wenig in der Politik diskutiert wird. Hauptsache das BIP wächst weiter. Ich bin gespannt, was für ein Ergebnis die EU-Wahl am Sonntag mit sich bringen wird. Es ist schon irgendwie beängstigend sich vorzustellen, wie so ein riesiger Himmelskörper, wie die Erde so stark negativ von seinen Bewohnern beeinflusst werden kann, und wie wenig dieser scheinbar geschätzt wird. Auf meinem Weg sehe ich hier eine Plastikverpackung im Gras liegen, dort ein Becher vom goldenen M im Feld. Von Kippen und anderen, auch kleineren Verpackungsresten ganz zu schweigen. Als wäre es den Leuten egal, dass ihr Müll dort liegen bleibt, wer weiß wie lange. Warum gehen wir so verantwortungslos mit der Umwelt um? Warum scheinen so viele Menschen nicht zu verstehen, dass alles auf dieser Erde liegen bleibt, und aus einer Gummibärchenverpackung mittlerweile unvorstellbare Müllberge sind? Alles sehr plakativ und bildhaft, aber mit einem Stück Müll hat es ja angefangen. Nun haben wir das Dilemma und keine Lösung. Ich frage mich, ob es tatsächlich Leute gibt, die das in keinster Weise beunruhigt. (Technischer) Fortschritt kommt wohl nun mal, wie fast jede Veränderung, mit einem Preis. Wie groß dieser Preis aber tatsächlich ist, das kann meiner Meinung nach keiner verbindlich sagen. Er ist riesig, das steht außer Frage, aber ich kann mir vorstellen, dass er noch größer ist, als wir es vermuten. In meinem Kopf sieht die Zukunft nun ganz schön düster aus, dass ich mich in erster Linie mit Theater und Musik beschäftige wirkt jetzt um so lächerlicher. Die Sonne steht mittlerweile tiefer und ich gehe, trotz der vielen Ängste und Fragen, mit der Hoffnung wieder zurück nach Hause, dass sehr viele Menschen ihre Stimme am Sonntag bei der Wahl (am Besten nicht nur dort) nutzen werden, um zumindest zu versuchen, eine Änderung zu bewirken.

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